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EMS-Training: Studienergebnisse

EMS-Training: Studienergebnisse

Elektromyostimulations-Training (EMS) ist ein umstrittenes Thema. Kritiker behaupten, die Stromstöße seien gefährlich und Anwender würden als Folge u.a. erhöhte CK-Werte aufweisen, was die Nieren stark belaste. Eine neue Studie sagt hingegen, dass – sofern die Anwendung unter richtiger Anleitung erfolge – keine Konsequenzen zu befürchten seien. Fachliche Meinungen zum Training mit dem Strom mit erstaunlichen Erkenntnissen.

Professor Dr. Wolfgang Kemmler ist am Institut für Medizinische Physik der Friedrich Alexander Universität Erlangen-Nürnberg und befürwortet das professionelle Training mit EMS-Geräten. Am Institut ist er für die Durchführung verschiedener Studien mit dem Schwerpunkt „Sport und körperliches Training“ zuständig.
Zum Thema „EMS“ bezieht er nun klar Stellung: „Ganzkörper-Elektromyostimulation, wir sagen WB-EMS, ist eine hocheffektive alternative Trainingstechnologie, bei der ein Großteil der Muskulatur parallel, aber bezogen auf die Reizintensität dezidiert angesteuert werden kann. Diese innovative und einzigartige Möglichkeit, die Muskulatur zeiteffektiv umfassend und intensiv zu trainieren, birgt naturgemäß Chancen und Risiken.“

Auf Spiegel Online hatte Irene Habich im Vorfeld einen Artikel („Muskelkraft durch EMS-Training: Gefährliche Stromstöße„, 7. April 2015, Spiegel Online) veröffentlicht, in dem sie EMS kritisierte. So seien unter anderem die Kreatinkinase-Werte (CK-Werte) enorm hoch.

Kreatinkinase ist ein Enzym, welches für den Energiestoffwechsel der Muskelzellen benötigt wird. Ist der CK-Wert zu hoch, ist das ein Indiz dafür, dass zu intensiv trainiert wurde. Ein hoher CK-Wert kann für die Nieren schädlich sein.

Kommt es zur Überbelastung beim EMS-Training?

Eigene Untersuchungen von Prof. Dr. Kemmler zeigten beim EMS-Ersttraining und Ausbelastung unter ärztlicher Aufsicht in der Tat extrem hohe CK-Level. Die Werte dieser moderat bis gut trainierenden Erwachsenen (25–59 Jahre) gingen deutlich und unabhängig von Geschlecht, Alter und Krafttrainingsstatus weit über die parallel erfassten Werte von erfahrenen Läufern nach einem Marathonlauf hinaus. Freilich schrillten bei diesen hohen Werten nach ausbelasteter EMS-(Erst-)Applikation, die im Übrigen erst am 3. bis 4. Tag in dieser Höhe auftraten, beim Nierenfacharzt die Alarmglocken.

EMS ist unbedenklich solange es unter professioneller Anleitung durchgeführt wird

EMS ist unbedenklich solange es unter professioneller Anleitung durchgeführt wird

Weitergehende Analysen bestätigten eine hohe Nierenbelastung, ohne allerdings Anzeichen einer akuten Überbelastung oder gar Schädigungen bei diesen gesunden Personen zu erfassen. Prof. Dr. Kemmler sagt hier aber auch: „Inwieweit aber eine derart hohe Belastung bei vorliegender Nierenschädigung oder -insuffizienz, einschlägigen Medikamenten, Alkohol oder zu niedrigem Flüssigkeitsstatus ebenso kompensiert werden kann, ist fraglich.“

Das heißt: Bei missbräuchlicher oder fahrlässiger (zu) hoher (Erst-)EMS-Belastung kann es tatsächlich zu extrem hohen CK-Werten kommen. Aber: CK-Werte sinken bei regelmäßigem Training!

Prof. Dr. Kemmler hat mit seinem Team zehn Wochen lang mit Probanden unter ärztlicher Aufsicht einmal wöchentlich eine Ganzkörper-EMS-Session mit submaximaler Reizhöhe durchgeführt. Die CK-Werte nach der zehnwöchigen Konditionierungsphase und einem wiederum „maximal“ ausbelasteten Re-Test mit demselben Ganzkörper- EMS-Protokoll lagen nun im Mittel bei ca. 900 U/l.

„Diese Reduktion der CK-Werte belegt den hohen Grad der Anpassung der Muskulatur auf artifizielle und maximalintensive Reize deutlich und zeigt, dass nach einer angemessenen Konditionierungsphase selbst bei Ausbelastung CK-Level im Bereich konventioneller Sportarten zu erwarten sind“, sagt Prof. Dr. Kemmler.

Auch Kardiologe Frank von Buuren, der von Spiegel-Online Autorin Irene Habich zitiert wird, ist der Meinung, dass eine sukzessive Steigerung notwendig ist: „Wenn jemand bei einem solchen Training den Regler unkritisch nach oben dreht, kann es gefährlich werden.“ Eine sehr gute Ausbildung und Kenntnis über das EMS-Training ist somit von größter Bedeutung!

EMS: unbedenklich bei richtiger Anwendung?

Prof. Dr. Kemmler und sein Team sehen EMS-Training als unbedenklich, wie er in body LIFE Ausgabe 6/2015 berichtet: „Zusammenfassend sehen wir WB-EMS bei Beachtung einiger (…) Kriterien uneingeschränkt als effektives und gesundheitlich unbedenkliches Körpertraining für Menschen, die aus verschiedenen Gründen ein konventionelles (Muskel-)Training nicht durchführen möchten oder können.“

Auch Kardiologe Frank von Buuren kommt im Spiegel-Online-Artikel zu dieser Erkenntnis, wie Autorin Irene Habich berichtet: „Er hält die kontrollierte Anwendung für sinnvoll und auch für sicher: Seine Herzpatienten trainieren schonend mit niedrig eingestelltem Strom und ihre Gesundheit wird dabei ärztlich genau überwacht.“

Weitere Infos zum Thema „EMS“

In einer aktuellen Studie wurden die zeiteffektiven Trainingsmethoden „EMS“ und „HIT“ untersucht. Welche Methode effektiver ist, erfahrt ihr hier: trainer-magazine.com/studie-ems-vs-hit

Weitere interessante und erstaunliche Fakten zum Thema EMS, gibt es in Trainer Magazin, Ausgabe 4/2016.

Was beim EMS-Training beachtet werden sollte, gibt es außerdem im ausführlichen Artikel „EMS-Training: Studienergebnisse zum Training mit dem Strom“ in TRAINER Ausgabe 5/2015. Zudem stellen wir hier verschiedene EMS-Franchise und -Lizenzmodelle sowie vier verschiedene EMS-Geräte-Hersteller vor.

 

Foto: Kzenon/shutterstock.com

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