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Fortbildung: Grundlagen der Neuroathletik

Standardübungen wirken meist bei einem Teil der Trainierenden positiv. In seinem Grundlagenseminar zeigt Yassin Jebrini, wie die individuelle Eignung von Übungen durch neurozentrierte Assessments überprüft und das Training auf dieser Grundlage optimiert werden kann.

Neun wissbegierige Teilnehmer und der Referent Yassin Jebrini trafen sich an einem Freitagmorgen im Siegburger Studio „Die Kiste“ und stiegen unmittelbar in die theoretischen Konzepte zur neuronalen Steuerung von Bewegung und deren Bedeutung für die praktische Trainingsarbeit ein. Im Zentrum stand dabei die Hauptaufgabe des zentralen Nervensystems, die sensorischen Informationen unserer Sinnesorgane zu bewerten und mit unseren Erfahrungen zu verknüpfen, um auf Grundlage dessen Prognosen über den aktuellen Sicherheitsstatus zwischen uns und der gegebenen Situation zu erstellen. In der dazu notwendigen Einführung in die Anatomie des Gehirns lag der Schwerpunkt auf dem „Old Brain“, dem unbewussten Teil unseres Gehirns, und dem vordergründig an der Entscheidungsfindung beteiligten „New Brain“.

ASSESSEMENTS

Nach einem Exkurs über das Kleinhirn und den Hirnstamm sowie ihre bewegungssteuernden Aufgaben starteten wir die praktische Anwendung von sogenannten Assessments. Diese Moment-Bewertungen zeigen, wie das zentrale Nervensystem auf einen Trainingsstimulus reagiert. Assessments geben uns somit die Möglichkeit, Trainingserfolge zu garantieren, da wir nicht mehr im Dunkeln darüber tappen, ob ein Trainingsreiz nun gut oder schlecht für uns ist. Möchte ein Kunde beispielsweise beweglicher werden, sollten in erster Linie auch Beweglichkeitsassessments wie die Rumpfbeuge oder die Schulterflexion/-rotation ausgewählt werden. In diesem Zuge wurden auch der Romberg-Test, RAPS (Rapid Pronation / Supination mit den Händen) und Sehtests praktisch durchgeführt. Der Vorteil dieser zweiten Art von Assessments ist im Gegensatz zu klassischen Mobility- und Krafttests darin zu sehen, dass sie reflektorischer Natur sind und daher in geringerem Maße durch die Motivation beeinflusst werden können.

ATMUNG UND NERVEN

Eigentlich ist es erstaunlich, dass die Atmung bei vielen Trainierenden wenig Beachtung findet, obwohl ihre Qualität für neuroplastische Anpassungen essenziell ist. Suboptimale Atemmuster können u. a. zu einer schlechteren Leistungsfähigkeit des zentralen Nervensystems, zu Schmerzen und zu einem hohen Muskeltonus führen. Wir analysierten zunächst gegenseitig unsere Atemmuster und führten dann gezielte Atemübungen wie die Zwerchfellatmung und den Luftnot-Drill aus. Die Re-Tests danach ergaben teilweise verblüffende Ergebnisse; so verschwanden z. B. kurzfristig Schulterschmerzen oder es traten signifikante Verbesserungen in der Rumpfbeuge auf.


Inhalte:

  • Grundlagen der neuronalen Steuerung von Bewegung und deren praktische Relevanz für den Trainings- und Therapieerfolg
  • Assessment-Strategien zur unmittelbaren Beurteilung eines Trainingsinhalts auf die individuelle Eignung
  • Ansteuerung und Kontrolle, Assessment und gezieltes Training des propriozeptiven, vestibulären und visuellen Systems zur nachhaltigen Optimierung von Bewegungen
  • Identifizierung und Aufarbeitung von Kontroll- und Stabilitätsdefiziten zur Verbesserung der reflexiven Rumpfstabilität/Core- Performance
  • Assessments und Drills zur Atmung als grundlegendes Element der zentralnervösen Anpassung an Trainingsreize

VIEL INPUT

Neben Übungen zur Sensorik und zu den Nerven wurden weiterhin das propriozeptive und vestibuläre System mit dem Ziel besprochen, ein Training an sport- und bewegungsspezifischen Anforderungsprofilen ausrichten zu können. Die Menge und Dichte an Lernstoff an diesen drei Tagen war enorm. Aufgrund der kleinen Gruppe und des umfassenden Wissens des Dozenten war es aber immer möglich, Fragen zu stellen und nachzuhaken. Sehr gut gefallen haben mir die enge Verzahnung von Theorie und Praxis und dass sämtliche Assessments und Übungen mit einem Partner aus der Gruppe getestet werden konnten. Auf der Website des Referenten steht den Teilnehmern zudem eine umfangreiche Online-Bibliothek mit der Aufzeichnung des Seminars sowie Webinaren zu verschiedenen Themen zur Verfügung. Dies und die Möglichkeit, das Seminar vor Ort kostenfrei zu wiederholen, erleichtert die Nachbereitung sehr. Ich konnte aus dem Seminar enorm viel Wissen und interessante Anregungen sowohl für mein eigenes Training als auch das mit meinen Kunden mitnehmen.

Jennifer Josl


Lehrgangskonzept:


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