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Well-being

Well-being

Die verschiedenen Perspektiven des Wohlbefindens

In unserer hektischen Welt gewinnt das Streben nach Wohlbefinden mehr und mehr an Bedeutung. Doch was genau bedeutet Wohlbefinden und wie können wir es erreichen? In diesem Artikel beleuchtet Luise Walther die verschiedenen Perspektiven zum Thema Well-being und zeigt auf, wie intelligentes Handeln im Fitness- und Trainingsbereich zu einem ganzheitlichen Wohlbefinden beitragen kann.

DIE DREI EBENEN DES WOHLBEFINDENS

„Well-being“ ist mehr als ein Trend und ist umfangreicher, als vielen bewusst ist. Das Wohlbefinden geht über ein einfaches „Es geht mir gut“ hinaus.
Die psychologische Perspektive des Wohlbefindens:
Unter psychologischem Wohlbefinden verstehen wir subjektive Empfindungen wie Zufriedenheit, Glück und Lebenserfüllung. Es umfasst emotionales, kognitives und soziales Wohlbefinden. Um psychologisches Wohlbefinden zu fördern, ist es wichtig, auf unsere Gedanken, Gefühle und Beziehungen zu achten. In den Bereichen Fitness und Training können wir das psychische Wohlbefinden durch mentales Training, positive Affirmationen und soziale Interaktionen verbessern.
Die physische Perspektive des Wohlbefindens:
Physisches Wohlbefinden bezieht sich auf die körperliche Gesundheit, Fitness und Vitalität. Es umfasst Aspekte wie körperliche Aktivität, Ernährung, Schlaf und Entspannung. Durch regelmäßige Bewegung, ausgewogene Ernährung und ausreichend Schlaf, können wir unser körperliches Wohlbefinden verbessern. Im Fitness- und Trainingsbereich kommt es auf ein ausgewogenes Training an, das Ausdauer, Kraft, Beweglichkeit, Koordination und Kognition gleichermaßen berücksichtigt.
Die soziale Perspektive des Wohlbefindens:
Soziales Wohlbefinden bezieht sich auf unsere sozialen Beziehungen, Zugehörigkeit und Interaktionen mit anderen Menschen. Eine starke soziale Unterstützung und ein Gefühl der Zugehörigkeit sind wichtige Faktoren für unser Wohlbefinden. Im Fitness- und Trainingsumfeld können wir durch Gruppenaktivitäten, Teamarbeit und gemeinsame Ziele soziale Bindungen stärken und damit unser soziales Wohlbefinden fördern.


DAS FÜNF-SÄULEN-MODELL DER POSITIVEN PSYCHOLOGIE
Martin Seligman, einer der Begründer der positiven Psychologie, beschreibt in seinem Buch „Flourish – Wie Menschen aufblühen. Die positive Psychologie des gelingenden Lebens“ ein dynamisches Konzept, das mehrdimensional ist und fünf Ebenen umfasst:

  1. Positive Emotionen
  2. Engagement
  3. Positive Beziehungen
  4. Sinn
  5. Errungenschaften

IMPLEMENTATION IN FITNESS UND TRAINING

Das Wohlbefinden steht in einem engen Zusammenhang mit der Gesundheit und Lebensqualität. Durch Berücksichtigung psychischer, physischer und sozialer Aspekte können wir sicherstellen, dass unsere Trainingsprogramme nicht nur körperlich, sondern auch mental und emotional unterstützend wirken. Wir erzielen somit langfristige Erfolge und tragen zum ganzheitlichen Wohlbefinden unserer Trainierenden bei.

IST WOHLBEFINDEN MESSBAR?

Der allgemeine Trend zum Sammeln und Messen von Daten und Einflussfaktoren setzt sich auch im Bereich des Wohlbefindens durch. Beispiele hierfür sind der „Better-Life-Index“ oder die „National Accounts of Well-being“. Der „Better-Life-Index“ beispielsweise berücksichtigt folgende Indikatoren:

  • Wohnen (Wohnungen ohne Grundausstattung, Ausgaben für Wohnen, Zimmer pro Person)
  • Einkommen (verfügbares bereinigtes Haushaltsnettoeinkommen, Nettogeldvermögen der Haushalte)
  • Beschäftigung (Beschäftigungsquote, Arbeitsplatzsicherheit, Langzeitarbeitslosenquote, persönliches Einkommen)
  • Gemeinschaft (Qualität des Unterstützungsnetzwerks)
  • Bildung (Bildungsniveau, Fähigkeiten der Schüler, Ausbildungsjahre)
  • Umwelt (Luftverschmutzung, Qualität des Wassers)
  • Bürgerschaftliches Engagement (Konsultation in der Gesetzgebung, Wahlbeteiligung)
  • Gesundheit (Lebenserwartung, Selbsteinschätzung der Gesundheit)
  • Zufriedenheit (Lebenszufriedenheit)
  • Sicherheit (Raubrate, Mordrate)
  • Work-Life-Balance (Zeit für Freizeit und Körperpflege, Work-Life-Balance)

Die verschiedenen Indizes bieten zahlreiche Möglichkeiten, das eigene Wohlbefinden zu verbessern. Es kann jedoch schnell überfordernd sein, sich in dieser Bandbreite mit dem Thema zu beschäftigen und gerade im Training die Erwartungen und Bereitschaft übersteigen, auch wenn es aus ganzheitlicher Sicht sinnvoll erscheint.

WOHLBEFINDEN AUS NEUROZENTRIERTER SICHT

Aus neurozentrierter Sicht gibt es verschiedene Möglichkeiten, das eigene Wohlbefinden zu steigern. Im Folgenden werden einige Ansätze vorgestellt, die auf Erkenntnissen der Neurowissenschaften basieren und die die drei Ebenen der Informationsaufnahme des Körpers berücksichtigen. Die Begriffe Interozeption, Exterozeption und Propriozeption sind eng mit der Körperwahrnehmung verbunden und spielen eine wichtige Rolle für unser Wohlbefinden. Jeder dieser Begriffe beschreibt eine bestimmte Wahrnehmungsebene und liefert uns Informationen über unseren Körper und unsere Umwelt. Hier sind einige Möglichkeiten, wie diese Ebenen genutzt werden können, um unser Wohlbefinden zu verbessern:
Interozeption: Interozeption bezieht sich auf die Wahrnehmung körperlicher Empfindungen und innerer Zustände wie Herzschlag, Atmung, Hunger oder Stress. Um das Wohlbefinden zu steigern, ist es wichtig, auf die Signale des eigenen Körpers zu achten und angemessen darauf zu reagieren. Dazu gehören zum Beispiel regelmäßige Entspannungsübungen wie Meditation oder Atemtechniken, um Stress abzubauen und eine bewusste Verbindung zum eigenen Körper herzustellen.
Exterozeption: Exterozeption bezeichnet die Wahrnehmung der Umwelt und äußerer Reize wie Berührungen, Geräusche oder visuelle Eindrücke. Um das Wohlbefinden zu steigern, können bewusst positive Sinneserfahrungen gesucht werden, wie zum Beispiel ein Spaziergang in der Natur, das Hören beruhigender Musik oder das Genießen einer angenehmen Massage. Durch die bewusste Aufmerksamkeit auf angenehme Sinneseindrücke, kann das Nervensystem beruhigt und das Wohlbefinden gesteigert werden.
Propriozeption: Unter Propriozeption versteht man die Wahrnehmung der Lage und Bewegung des Körpers im Raum. Um das Wohlbefinden zu steigern, ist es wichtig, den Körper ausreichend zu bewegen und für Abwechslung zu sorgen. Dies kann zum Beispiel durch regelmäßige körperliche Aktivität, Yoga oder Dehnübungen erreicht werden. Bewusste Bewegung und die Förderung von Beweglichkeit und Körperbewusstsein steigern das Wohlbefinden.

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Ebenen der Körperwahrnehmung interagieren und sich gegenseitig beeinflussen. Ein ganzheitlicher Ansatz, der alle Ebenen berücksichtigt, kann daher besonders effektiv sein, um das Wohlbefinden zu verbessern. Indem man sich auf die Signale des eigenen Körpers konzentriert, angemessen auf äußere Reize reagiert und den Körper aktiv bewegt, kann man eine positive Verbindung zwischen Körper und Geist herstellen und das allgemeine Wohlbefinden steigern. Da jeder Mensch individuell ist, können verschiedene Ansätze unterschiedlich wirksam sein. Es kann hilfreich sein, verschiedene Techniken auszuprobieren und herauszufinden, was für das eigene Wohlbefinden am besten funktioniert.


LUISE WALTHER
Die Berliner Personal Trainerin arbeitet an der Schnittstelle Medizin–Fitness. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Individualisierung und Professionalisierung von Reha- und Trainingsprozessen mit Fokus auf Schmerzreduzierung und Bewegungsoptimierung ihrer Kunden.
www.neurozentriertes-training.de


Fotos:  Miljan Zivković (AdobeStock – 547314921)


Dieser Artikel ist aus der TRAINER-Ausgabe 5-2023:

 

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