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Workouts mit Drumsticks

Workouts mit Drumsticks

Jamsession

International setzen neue Boutique-Fitness-Konzepte auf frische Ideen wie Fitness in Nachtclubatmosphäre oder Yoga zu Hip-Hop-Musik. Das Training soll Spaß machen und Partystimmung verbreiten. In den USA gibt dieser Trend dem Einsatz von Schlagzeugstöcken neuen Auftrieb.

Drumsticks sind die neuen Minihanteln. In New York und Los Angeles ist „Pound“ angesagt, ein Workout mit speziell entwickelten „Ripstix“. Diese Stöcke sind Schlagzeugstöcken nachempfunden; sie wurden allerdings mit zusätzlichem Gewicht ausgestattet, sodass sie wie kleine Hanteln einen ergänzenden Trainingsreiz setzen. Die Stöcke werden aneinandergeschlagen oder es wird mit ihnen auf den Boden und auf eine Gymnastikmatte getrommelt. Die Gründerinnen verstehen sich als Fitnessrebellen, die auch gern einmal gegen Regeln verstoßen und vor allem gern viel Lärm machen. Sie verwandeln das Training in eine echte Jamsession. Das Konzept „Pound“ wurde von den beiden Hobbyschlagzeugerinnen Christina Peerenboom und Kirsten Potenza gegründet. Beide haben Sport studiert, fanden Pilates gut, wollten aber Abwechslung. So entstand ihr Konzept „Pound“, bei dem Pilates mit Cardioelementen und Schlagzeugstöcken kombiniert wird.



Pilates zum Rhythmus von Schlagzeugstöcken

Bei diesem Workout wird der ganze Körper trainiert. Um mitzumachen, muss man kein Schlagzeuger sein. Die Kurse sind für Trainierende unterschiedlicher Fitnesslevel geeignet. Der Spaßfaktor mit guter Musik und die Bewegung zum Rhythmus stehen im Vordergrund. Durch den Widerstand der „Ripstix“ werden die Schultern, der Bizeps, der Trizeps und die Unterarme trainiert. Die Kurse dauern 45 Minuten und die Teilnehmer verbrennen durch das intensive Trommeln angeblich 400 bis 900 Kalorien. Dabei sollen Ausdauer, Koordination, Rumpfstabilität, Beweglichkeit und Rhythmusgefühl verbessert werden. Der erste Kurs fand in Los Angeles statt. Mittlerweile wird „Pound“ von mehr als 10.000 ausgebildeten Trainern in über 40 Ländern unterrichtet. Auch in Deutschland finden 2017 Ausbildungen für Trainer statt.

Das deutsche Pendant dazu ist „Fit Clixx“. „Das ist ein Groupfitnessprogramm, das ausschließlich Drumsticks als Zusatzgeräte nutzt“, sagt Frauke Winkler, Geschäftsführerin bei „Drums Alive“. Bei diesem Konzept werden allerdings traditionelle Aerobicelemente mit dem energiegeladenen Rhythmus des Trommelns verbunden. Der Schwerpunkt liegt beim Trommeln und Tanzen mit Drumsticks. Diese ungewöhnliche Kombination dient dem Abbau von Stress und ist für alle Altersklassen geeignet. „Drums Alive“ wurde von Carrie Ekins entwickelt und setzt neben Drumsticks auch einen Pezziball ein.

Lärm mit Sticks und Pezziball

Bei Jamsessions sind Drumsticks die neuen Minihanteln

Bei Jamsessions sind Drumsticks die neuen Minihanteln. Fotos: POUND ROCKOUT WORKOUT

Carrie Ekins entwickelte ihr Konzept aus Frust. Denn die Fitnesstrainerin durfte nach einer Hüftoperation wochenlang keinen Sport machen. Um ihren Bewegungsdrang ausleben zu können, trommelte sie – auf einem Gymnastikball sitzend – mit Drumsticks auf Kartons herum. Aus den Boxen wurde ein fixierter Ball; vom Sitzen wechselte Carrie Ekins in den Stand. So entstand „Drums Alive“. Im Gegensatz zu „Pound“ wird bei diesem Kursprogramm nicht auf eine Matte oder den Boden getrommelt, sondern auf einen Pezziball, der mit einer speziellen Halterung fixiert ist, damit er nicht wegrollen kann. „Der Pezziball hat eine wichtige Funktion“, erklärt Frauke Winkler. „Die Basis von ‚Drums Alive‘ sind Ansätze der Klangtherapie. Das ist ein wichtiger Ansatz. Der Ball ist auch zum Abbau von Aggressionen zwingend erforderlich und er sorgt auch für einen dreidimensionalen Einsatz bei den Choreografien.“

Das Konzept „Drums Alive“ gibt es seit 2003. Mittlerweile hat sich das Konzept bis in die Schulen und in die Therapie vorgearbeitet. Carrie Ekins ist dem Ursprung ihrer Idee treu geblieben. Sie will mit ihrem Konzept die Lebensqualität vieler Menschen verbessern. Neben Kursen für gesunde Kinder und Erwachsene bietet sie Programme für geistig und physisch behinderte Kinder, für Kinder und Erwachsene mit Aggressionsproblemen und für Senioren sowie für Patienten mit Parkinson, Alzheimer oder nach einem Schlaganfall an.

Wissenschaftlicher Hintergrund

Die „Ripstix“ sind Schlagzeugstöcken nachemfunden. Fotos: POUND ROCKOUT WORKOUT

Die „Ripstix“ sind Schlagzeugstöcken nachemfunden. Fotos: POUND ROCKOUT WORKOUT

Sportwissenschaftler der Technischen Universität Chemnitz untersuchten die gesundheits-, bildungs- und sozialpolitischen Effekte des Trommelns auf Pezzibällen. Im April und Mai 2011 wurden die Untersuchungen mit Schlagzeugern fortgesetzt. Dabei wurden nicht nur Labortests durchgeführt, sondern Schlagzeuger wurden direkt während eines Livekonzertes getestet. Ziel dieser Datenerhebung war die Generierung neuer Erkenntnisse für die Arbeitsmedizin. Die bisherigen Ergebnisse der Untersuchungen deuten darauf hin, dass der Genesungsprozess bei verschiedenen Patienten durch interaktives Trommeln unterstützt und beschleunigt werden kann.

In einer Studie, die die britischen Universitäten Gloucesters-hire und Chichester gemeinsam mit der Rockband „Blondie“ durchgeführt haben, lag die Herzfrequenz des Schlagzeugers Clem Burke zeitweise über 190 Schlägen in der Minute. Der Schlagzeuger hat in einem 90-Minuten-Konzert einen Puls von 140 bis 159 und einen Verbrauch von 400 bis 600 Kilokalorien pro Stunde. Schlagzeuger von Rockbands sind körperlich stark beansprucht und müssen über eine ausgezeichnete Fitness verfügen. Trommeln baut Stress ab und aktiviert durch die verschiedenen Schlagvariationen die Verknüpfung beider Gehirnhälften.

Geschrieben von Rita Hoogestraat

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