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Athletiktraining mit Kindern

Athletiktraining mit Kindern

Wie kann ein altersgerechtes Athletiktraining für Kinder von sechs bis acht Jahren aussehen? Nachfolgend stelle ich ein paar Ideen bzw. spielerische Übungen vor, die teilweise im Rahmen einer Benefizaktion des Armin-Wolf-Laufteams mit Erst- und Zweitklässlern einer Grundschule durchgeführt wurden.
Kinder sind keine Leistungssportler. Dies sollten verantwortungsbewusste Trainer sowohl bei der Trainingsplanung als auch bei der Durchführung der Einheiten beachten, denn nichts ist schlimmer, als wenn Kinder den Spaß am Sport verlieren. In den nachfolgenden Übungen werden bei den Kindern alle wichtigen Sinne, die im täglichen Gebrauch und im Sport benötigt werden, spielerisch gefördert.

Beispiel für ein Aufwärmprogramm

Generell ist eine selbstständige Gruppeneinteilung bei Kindern schwierig, da jeder sofort mit seiner besten Freundin/seinem besten Freund zusammengeht. Um die Gruppen relativ ausgeglichen zu gestalten, werden die Kinder gleich bei den Aufwärmübungen mithilfe von verschiedenen Farbbuttons eingeteilt (Anwendung: siehe Fahrspiel). Beim Aufwärmprogramm geht es darum, den Körper und Geist der Kinder spielerisch auf Sportmodus bzw. Betriebstemperatur zu bringen.

Fahrspiel: Die Kinder stellen sich vor, ein Auto bzw. Motorrad oder Ähnliches zu sein. Dieses Fahrzeug besitzt einen Rückwärtsgang, einen Leerlauf sowie drei Vorwärtsgänge, wobei „0“ den Leerlauf bzw. das Standgas darstellt und „3“ die maximale Sprintleistung. Nun wird der jeweilige Gang angesagt. Wenn die Ansage „Gang 0“ kommt, ist das der Moment für dich, die Kinder via Farbbuttons und Beobachtung aus dem Spiel heraus einzuteilen. Die Gruppen sollten von der Stärke her möglichst ausgeglichen sein. Je besser die Verteilung, umso besser funktionieren die Gruppenspiele.

Mit einer Trillerpfeife kann man am besten anzeigen, dass eine neue Aktion bevorsteht. Wichtig: Kollisionen vermeiden!

Die Kinder lernen dabei:
Ihre Kräfte einzuteilen
Tempowechsel auszuführen
Auf akustische Reize zu reagieren (Gangwechsel)
Orientierung im Raum: 
Wo bin ich, wo sind die anderen?

Beispiele für Spielphasen

Ballwurf Kind

Koordinationsspiel
Bei dieser Balanceübung gehen die Kinder jeweils mit einem Partner zusammen, stellen sich gegenüber voneinander auf und versuchen, jeweils für ca. 30 bis 45 Sekunden auf einem Bein zu stehen. Das Spiel wird anspruchsvoller, wenn die Kinder gleichzeitig noch einen Ball von der linken Hand in die rechte Hand werfen (diagonal) und danach von der linken in die linke Hand zurück (parallel). Kindern, denen die Übung schwerfällt, dürfen den Ball zunächst mit beiden Händen fangen.
Hütchenspiel
Aufgebaut wird ein Quadrat mit Hütchen im Abstand von jeweils ca. 1,5 m. Nun starten die Kinder nacheinander. Startpunkt ist am Anfang das linke untere Eck des Quadrats.Die ersten Schritte sollen Sidesteps sein, danach ein kurzer Sprint nach vorn, wieder Sidesteps (mit dem Rücken zum Start) und zum Abschluss kontrolliert rückwärtslaufen.Je nach Leistungsstand des Einzelnen fällt dieses manchen Kindern sehr schwer.
Zugführerspiel
Es gelten dieselben Rahmenbedingungen wie beim Fahrspiel, jedoch gehen jetzt alle Kinder mit den gleichen Farbbuttons zusammen und stellen sich hintereinander zu einem Zug auf. Das Kind am Anfang ist der Zugführer. Nach Ansage eines Ganges muss dieses Kind das Tempo so bestimmen, dass der Zug weiterhin zusammenbleibt. Der Zugführer muss also auch auf seine „Waggons” aufpassen und gegebenenfalls das Tempo anpassen.

Abschlussspiele

Abschlussspiel
Sprintstaffel mit Zahlen/Buchstaben
Die Gruppen stellen sich auf einer Seite der Halle auf.
Gestartet wird nach einem akustischen Signal. Am Ende der anderen Seite der Halle sind entweder Zahlen, Buchstaben oder beides auf DIN-A4-Blätter aufgemalt. Diese müssen entweder in aufsteigender oder absteigender Reihenfolge – also von 1 bis 6 oder 6 bis 1 bzw. A bis F oder F bis A – zum Startpunkt zurückgebracht werden. Erst wenn ein Buchstabe oder eine Zahl zum Ausgangspunkt zurückgebracht wurde, startet der nächste Läufer.
Tipp für die Anordnung am Anfang: Die Zahlen bzw. Buchstaben können ruhig durcheinandergemischt sein, sodass die Kinder mitdenken müssen.
Käsekästchenspiel
Dieses Spiel geht immer nur mit zwei Gruppen auf einmal.
Die Teilnehmer der spielenden Mannschaften starten immer gleichzeitig!

Hindernisparcours

Beim Hindernisparcours sollen die Kinder spielerisch verschiedene Übungen absolvieren. Der Trainer sollte die Übungen bzw. den Ablauf einmal vormachen.Beim Hindernisparcours sollen die Kinder spielerisch verschiedene Übungen absolvieren. Der Trainer sollte die Übungen bzw. den Ablauf einmal vormachen.

Station 1: Bank 
Balancieren über die umgedrehte Bank

Station 2: Weichbodenmatte
Beim Überqueren sollten die Kinder die Knie hochziehen. Sollten sie am Anfang zu schnell das Hindernis überwinden wollen, so verbinde das ruhig wieder mit einem kleinen Spiel: Wer schafft am meisten Schritte auf der Matte und bewegt sich trotzdem bis zum Ende vorwärts?

Station 3: Kasten
Den Kindern bleibt es selbst überlassen, wie sie den Kasten überwinden: mit Krabbeln oder Springen. Nur vorbeilaufen ist nicht erlaubt.

Station 4: Reifenspringen
Die Kinder springen auf einem Bein von Reifen zu Reifen. Dabei sollen sie sich nicht nur einfach nach oben abdrücken (kein Sprung nach oben!), sondern seitlichen Druck ausüben, sodass der Richtungswechsel leicht vonstattengehen kann.

Station 5: Hürden
Die Hürden sollten nicht zu hoch sein, sonst wird eine saubere Ausführung erschwert. Sie können mit folgenden Varianten überwunden werden:• beidbeiniger Absprung über die Hürden• einbeiniger Absprung über die Hürden mit jeweils dem 
 gleichen Bein oder• einbeiniger Absprung über die Hürden mit alternierendem Absprungbein mal links, dann rechts, danach wieder links usw.
Station 6: AbschlusssprintNachdem die Kinder über die Hürden gesprungen und gut gelandet sind, sprinten sie bis zum Ende der Halle.

Bankspringen

Hindernissparcours_Hürdensprung_Erklärung

Diesen Artikel findest du im Trainer-Magazin 3/17, geschrieben von
Christian Wolf | Der Autor betreut Einzelsportler und Teams mit dem Fokus Athletik. Als Projektleiter ist er für die Einführung von Gesundheitsmanagementprogrammen in Firmen verantwortlich.


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