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Gibt es DIE Ernährung für alle?

Gibt es DIE Ernährung für alle?

Gibt man bei Internetsuchmaschinen die Worte „Diät“ oder „Sporternährung“ ein, so stellt man schnell fest: Es gibt mittlerweile mehr Diäten als Sterne am Himmel. Jeder, der eine neue Diät mit dem Ziel „Gewichtsreduktion“ herausbringt, behauptet von sich, die eine Lösung gefunden zu haben, mit der jeder den Weg zu seiner Traumfigur erfolgreich gehen kann. Doch gibt es die eine Lösung für alle Menschen?

Meine Meinung dazu: Nein, das kann es nicht geben. Denn jeder Mensch is(s)t individuell und reagiert ebenso individuell sowohl auf die Zufuhr verschiedener Nährstoffe als auch auf unterschiedliche Trainingsmethoden.

Ein guter Ernährungsberater weiß das auch – und noch mehr: Eine fundierte Ernährungsberatung sollte nicht mit allgemein gehaltenen Empfehlungen wie „Reduzieren Sie die Kohlenhydratzufuhr und treiben Sie Sport!“ daherkommen. Eine qualitativ hohe Ernährungsberatung orientiert sich zunächst einmal am Istzustand und ermittelt neben dem reinen Körpergewicht auch Daten zur Körperzusammensetzung; dies kann per Bioelektrischer Impedanz-Analyse (BIA), Ultraschall oder Stoffwechselmessung geschehen und im besten Fall folgende Fragen klären:

– Wie hoch ist der Körperfettanteil?
– Wie hoch ist die Muskelmasse?
– Wie gut ist der Ernährungszustand der Zelle?

Das Ziel ist immer die Erhaltung bzw. Erhöhung der aktiven Körpermasse – je nach vorhandener Messmethoden entweder fettfreie Körpersubstanz oder BCM = Body Cell Mass. Zusätzlich zu diesen Werten sollte ermittelt werden, welcher Körpertyp der zu betreuende Klient ist: Ist er ektomorph, endomorph oder mesomorph?

Anhand des ermittelten Körpertyps und aus den Berichten des Klienten kann festgestellt werden, wie es um die Insulin-Sensitivität steht:

Hoch: Diese Menschen können sehr gut Kohlenhydrate in Wärme und Energie umwandeln.
Niedrig: Diese Menschen bauen aus Kohlenhydraten Körperfett auf.

Allein an den Unterschieden bezüglich der Insulin-Sensitivität kann man nun feststellen, dass die Idee der „Low-Carb-Diät“ lange nicht für jeden gut geeignet ist.

 


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Low Carb oder Low Fat?

Was ist besser? Low Carb – High Fat (LCHF) oder High Carb – Low Fat (HCLF)? Wie kannst du als Berater herausfinden, was für deinen Klienten am besten geeignet ist? Die Schwierigkeit besteht darin, dass Personen exakt den gleichen Trainingsplan und die gleiche Ernährung befolgen können – und der eine verzeichnet einen Erfolg, der andere nicht. Das zeigt, dass kein universales Programm für alle existiert. Das größte Geheimnis des Fettabbaus besteht darin, die Fähigkeit zu entwickeln, die eigene Physiologie zu erkennen und zu verstehen und die Ernährung und das Training daraufhin anzupassen.

Es existieren vier Schlüssel zum Verstehen der Körpertypen:
1. Die Fähigkeit, den vorherrschenden Körpertyp zu erkennen, dem man angehört.
2. Das Erlernen, wie die Ernährung und das Training an den Körpertyp angepasst werden sollte.
3. Geduldig und beständig bleiben sowie eine positive Einstellung bewahren auf dem Weg zum Ziel.
4. Verantwortung für das Resultat übernehmen, egal ob gut oder schlecht.

Nur 60 Prozent reagieren vorhersehbar

Nur ca. 60 Prozent aller Menschen fallen, rein genetisch betrachtet, in den Durchschnitt; diese Menschen reagieren vorhersehbar auf Ernährungs- und Trainingspläne. Weitere 20 Prozent befinden sich über dem Durchschnitt; sie verlieren leicht an Körperfett, können „alles essen“ und zeigen schon mit nur wenig Training sichtbare Muskulatur. Die restlichen 20 Prozent hingegen befinden sich unterhalb des Durchschnitts; diese Personengruppe braucht mehr Zeit und eine gezielte, individuelle Anpassung von Trainings- und Ernährungskonzepten.

Sei dir stets darüber bewusst, dass nicht jeder Mensch zum Fitnessmodel werden kann. Dennoch ist jeder Mensch in der Lage, sein individuelles, genetisches Potenzial auszuschöpfen und Erfolge zu verzeichnen.

Weiterhin sollte stets der Einfluss der Hormone beachtet werden. Diesen müssen wir nicht einfach hinnehmen, sondern können ihn durch eine gezielte Ernährungs- und Trainingsstrategie für uns ausnutzen.

2 Körpertypen Trainer Magazin Artikel Ernährung für alleTipps für unterschiedliche Ziele

Ziel: fettfreier Muskelaufbau

Vor dem Training: Aminosäuren und eventuell einfach gesättigte Fettsäuren.
Nach dem Training: leicht verdauliche Kohlenhydrate, Wheyprotein und Creatin.

 

Ziel: maximale Fettverbrennung und Muskeln straffen

Vor dem Training: Thermoburner wie Grüntee = mehr Fettverbrennung und BCAA = Muskelschutz.
Nach dem Training: BCAA = für eine leichte Insulinausschüttung ohne Kohlenhydrate + Eiweiß zur Gewebestraffung.

 

Ziel: Figurformung

Vor dem Training: spätestens 90 Minuten vorher die letzte Mahlzeit, möglichst ohne Kohlenhydrate; 30 Minuten vorher L-Carnitin.
Nach dem Training: Eiweiß zur Gewebestraffung.

Als Trainer bzw. Berater solltest du Einzigartigkeit und Individualität anstreben, statt zu versuchen, irgendwelche Programme von jemandem zu kopieren. Mit anderen Worten: Passe die Tipps zu Ernährung und Training individuell auf den Körpertyp deines Klienten an. Dabei kannst du deinem Klienten vermitteln: „Versuche nicht, besser als jemand anderes zu werden. Werde besser, als du es vorher warst.“ Anstatt sich auf Vergleiche zu fixieren, sollte der Fokus auf Fortschritt und Selbstverbesserung gelegt werden: „Mache das Beste aus dem dir Gegebenen und du wirst dich jeden Tag mit Stolz und dem Selbstwertgefühl eines Gewinners im Spiegel betrachten können“.

FIGURMACHER-TIPP:

Beurteile den Körpertyp deines Klienten niemals im aktuellen Istzustand, sondern erfrage, wie die Situation vor dem Trainingsbeginn war. Finde heraus, ob bereits eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten stattgefunden hat. Finde außerdem gemeinsam mit deinem Klienten heraus, welchem Körpertyp er angehört, und mache dir ein Bild von seiner derzeitigen Ernährungs- und Trainingsstrategie.

FOLGENDE FRAGESTELLUNGEN KÖNNEN GUT PROTOKOLLIERT WERDEN:

– Wie viel isst du?
– Was isst du?
– Welche Art von Training führst du aus?
– Wie oft trainierst du?
– Wie lange trainierst du?
– Wie intensiv trainierst du?
– Wie ist deine ganze Lebensweise?
– Welche mentale Einstellungen hast du zu deiner Situation?

Diesen Artikel findest du in dem Trainer-Magazin 5/16, geschrieben von,
Andreas Scholz | diplomierter Oecotrophologe, ehemaliger Präsident der Gesellschaft für Ernährungsforschung e.V., Referent für Fitness- und Figurernährung unter dem Namen „Der Figurmacher“ und Dozent an der IST-Hochschule für Management und dem IST-Studieninstitut. Hier gibt er sein Wissen in den Bachelor-Studiengängen im Fachbereich „Fitness & Health“ sowie in der Weiterbildung „Sporternährung“ weiter. Info: www.ist.de

 


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